Französische Autorin besucht das Armin-Knab-Gymnasium

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Tatort Paris: 20 Fuß unter der Erde

Wie findet man das Thema und den Rahmen für einen Roman? Wie entwirft man einen Roman? Warum entscheidet man sich für einen Erzähler in der 3. Person? Warum erscheint die Heldin in jeder Szene? Charlotte Erlih beantwortete diese und viele andere Fragen bei einem Autorengespräch mit uns, den Schülern des Französischkurses Q11. Wir nehmen am Prix des Lycéens allemands teil, einem literarischen Wettbewerb, bei dem deutschlandweit Schüler vier aktuelle französische Jugendromane lesen und dann ihren Favoriten wählen.

Einer der nominierten Romane ist 20 pieds sous terre, ein Thriller aus der Feder von Charlotte Erlih. Der Titel benennt den Tatort: 20 Fuß unter der Erde fährt nicht nur die Pariser Métro sondern gibt es auch eine lebendige Graffitiszene. Bei einer nächtlichen Sprayaktion verliert ein junger Mann dort sein Leben. Ein banaler Unfall? Davon geht die Polizei aus und schließt die Akte. Ein Verbrechen? Das vermutet Manon, seine Schwester, und sucht eigenmächtig nach der Wahrheit. Bei ihren zum Teil waghalsigen Ermittlungen erfährt sie von der Homosexualität ihres Bruders. Steckt Homophobie hinter seinem Tod?

Bei dem Gespräch, das in französischer Sprache geführt wurde und bei dem auch der Attaché des Institut Français München Fabrice Gonet anwesend war, erklärte Charlotte Erlih, dass für sie die Art, wie Manon mit ihrer Trauer umgeht, das zentrale Thema sei. Als Autorin möchte sie spannende Geschichten erzählen, und die plant sie wie das Drehbuch zu einem Film. Inspirieren lässt sie sich dabei von der Realität.

Charlotte Erlih schätzte es, sich mit uns, ihren jugendlichen deutschen Lesern austauschen zu können. Sie interessierte sich besonders für unser Urteil über den Thriller. Mit ihrem Engagement ist es ihr gelungen, uns für ihr Werk zu begeistern. Und tatsächlich wählten wir 20 pieds sous terre als unseren Favoriten.

David Koslowski vertrat unsere Klasse bei der bayerischen Landesjury in Donauwörth und auch dort war Erlihs Thriller der beliebteste Roman.

Welcher der vier nominierten Romane von der Bundesjury, bestehend aus je einer Schülerin bzw. einem Schüler pro Bundesland, gewählt wurde, erfuhren wir erst am 14. Oktober 2017. Auf der Frankfurter Buchmesse, bei der Frankreich Ehrengast war, wurde der Sieger im Beisein der beteiligten Autoren bekanntgegeben. Der Name? Charlotte Erlih!