„Es ist was faul auf Schloss Runenfels!“ – Aber was es genau ist, da müssen alle erst einmal dahinterkommen. Des Rätsels Lösung zeigten die jüngsten großen Talente des AKG (die Theater-Anfänger) am Sonntag, dem 2.6., in einer großen Familienaufführung ihrer Eigenproduktion „Halt! Zusammen!“ sehr enthusiastisch und turbulent. Ein langer Weg bis zum glücklichen Ende liegt vor den Schülerinnen des Schlossinternates Runenfels. Bereits am ersten Schultag des neuen Schuljahres wird deutlich, dass das ein holpriger Start wird, denn die beliebte Schulleiterin Frau Schmidt (Sofie Kimbel) muss die Schule verlassen, um die Partnerschule in den USA zu retten, und als Ersatz kommt die zweigesichtige Frau Mayer (Livia Huestegge), die irgendetwas im Schilde führt. Alles erscheint den eifrigen Strebis Sonja (Miriam Schröder) und Bella (Lara Beglau) seltsam, und schnell wundern sich auch die „Normalo“-Schülerinnen Luna (Ilea Pfister), Emmi (Ronja Lehner), Hanna (Marit Kipke) und Tamara (K. S.) über das Verhalten der Schulleiterin. Erst verbietet sie der Theatergruppe um Lehrerin Frau Theater-Schmidt (Jasmin Moras) die Proben, dann stellt sie das WLAN ab, sehr zum Ärger der Tussis Kloie (Tiffany Kretzer), Emily (Sophie Landmann), Isabell (Jarina Dietz) und Ella (Alexandra Zirulis), und schließlich gibt es auch noch gefürchtete Zimmerkontrollen. Diese angespannte Situation macht es den Mädchen, die sich in ihren Grüppchen sowieso schon ständig gegenseitig „bekriegen“, nicht leicht. Auch die neue Mathelehrerin Frau Bischof (Leni Sailer) und die Schulsekretärin (Lara Sperlich) schaffen es nicht, bei der neuen Schulleiterin Fuß zu fassen. Die Situation droht zu eskalieren, als der eisige Lehrer Herr Winter (Johannes Bedö) von der Schulleiterin eingestellt wird und ganz seltsame Unterrichtsmethoden an den Tag legt.
Frau Mayer möchte offensichtlich ein dunkles Geheimnis verbergen und sie will die Schule schließen und verkaufen. Da ihr zu diesem Zweck alle Mittel recht sind, beschwört sie die Schlossgeister und veranstaltet sogar ein Grusel-Casting, bei dem allerdings die Hexe und der Vampir verärgert auf sie losgehen, sodass sie das Gespenst (Madita Müller) anstellen muss, welches allerdings bereits mehrfach durch die Gruselprüfung gefallen ist, weil es einfach „zu weich“ ist. Wie zu erwarten gelingt es dem Gespenst nicht, die mit sich selbst zu beschäftigten Schülerinnen zu erschrecken, und schließlich gibt es sich den Kindern sogar zu erkennen. Als den Kindern nicht einmal mehr die Theaterlehrerin zur Seite steht und die Lage ausweglos erscheint, fassen sie den Entschluss, dass sie – so unterschiedlich sie auch sind – zusammenhalten müssen, und unter dem Codewort „Halt! Zusammen!“ bringt eine jede nun ihre Stärken ein, um hinter das Geheimnis der Schulleiterin zu kommen und die Schule zu retten. Sie befragen die in der Nacht zum Leben erwachenden Bilder aus der Ahnengalerie und horchen die Sekretärin geschickt aus, um an das geheime Tagebuch der Schulleiterin zu kommen. Sie finden heraus, dass diese Angst vor Shakespeare hat, und gemeinsam mit den Lehrern beschließen sie, die Macht des Theaters einzusetzen, um das Treffen mit dem Investor, der einen „Schickimicki-Tempel“ aus Runenfels machen will, zu sabotieren – und Frau Mayers Maske fällt. Mit der Rückkehr der alten Schulleiterin kommt es schließlich zum Happy End.
Die Schauspielerinnen, der Schauspieler und Theaterlehrerin Michaela Lindner-Berndt zeigten sich nach der Aufführung sehr erleichtert und glücklich, dass all ihre Ideen aufgegangen sind und sie ihre Geschichte so witzig und flott auf die Bühne bringen konnten. Denn um alle Wünsche der Kinder an Rollen und Handlungssträngen zu erfüllen, entwickelte die Gruppe die Figuren und das Handlungsgerüst des Stückes eigenständig und ihre Lehrerin fasste – wie eine Auftragskünstlerin – von Woche zu Woche die Gedanken in Worte und wob so die Szenen zu einem Ganzen. „Es war sehr aufregend und auch aufwühlend, die Charaktere dann zum Leben zu erwecken und stellenweise auch noch gar nicht zu wissen, wie sich die Handlung später weiterentwickeln wird!“, so die stolze Theaterlehrerin, der es Freude bereitet hat, auch augenzwinkernde Anspielungen auf den Schulbetrieb und aktuelle Entwicklungen einzubauen. Das Publikum honorierte die großartige Leistung und Spielfreude aller Akteure mit kräftigem Applaus, und ein bisschen war die Macht des Theaters auch am AKG zu spüren. Die Schulleiterin Frau Rahner lobte die tolle Leistung der jüngsten Talente und hofft, dass die Kinder dem Theater auch in der Zukunft treu bleiben werden.
Michaela Lindner-Berndt