„Von fünfundzwanzig Einwohnern des Hauses fielen sieben Frauen und dreizehn Kinder, nur fünf konnten gerettet werden. So endete ein glückliches Haus in Schutt und Asche.” Diese Aussage, die in der Stadtgeschichte Kitzingens dokumentiert ist, stammt von einem Jungen, der den wenige Stunden dauernden Luftangriff überlebte, aber das Sterben seiner Mutter und seiner kleinen Schwester miterleben musste.
Am 23. Februar 1945 wurde Kitzingen bombardiert, es kamen über 700 Menschen ums Leben. Viele von ihnen waren Frauen, Kinder und ältere Menschen, die in Kellern Schutz gesucht hatten.
Dieses Ereignis hat die Stadt stark geprägt und ist ein wichtiger Teil ihrer Geschichte.
Uns wurde die Frage gestellt, ob es auch 80 Jahre später noch sinnvoll ist, dieses Ereignisses zu gedenken.
Wir haben uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und Pro und Kontra diskutiert.
Die Tatsache, dass es schon so lange her ist und man diese Geschichte irgendwann auch einmal ruhen lassen muss, spräche gegen das Gedenken. Man könnte argumentieren, dass das ständige Erinnern an vergangene Tragödien und das Aufreißen alter Wunden den Blick in die Zukunft behindere.
Wir sind aber zu dem Schluss gekommen, dass das Gedenken an solch tragische Ereignisse hilft, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten. Das immense Leid, das der Krieg und die Gewalt über die Zivilbevölkerung brachte, darf nicht in Vergessenheit geraten. Auch weil immer weniger mahnende
Zeitzeugen von damals am Leben sind, die von den verheerenden Geschehnissen berichten können,
ist es wichtig, Geschichte lebendig zu halten und aus ihr zu lernen.
Die Konflikte zwischen Russland und der Ukraine sowie Israel und Palästina führen uns täglich vor
Augen, wie schnell Provokationen und ungelöste Krisen in kriegerische Auseinandersetzungen
umschlagen können. Immer geht es um geopolitische und wirtschaftliche Interessen von Ländern auf
Kosten vieler Unschuldiger – damals wie heute.
Wir sehen das Gedenken an die früheren Ereignisse eher als eine Brücke zwischen Vergangenheit
und Gegenwart. Es fordert uns auf, nicht nur zu erinnern, sondern auch aktiv für eine friedlichere
Welt einzutreten.
Maxima Hornfeck, Moritz Weigand und Luca Adam
Schülersprecher-Team des Armin-Knab-Gymnasiums Kitzingen
Quelle:
https://www.stadt-kitzingen.de/fileadmin/Tourismus/Stadtgeschichte/Luftangriff_1945.pdf | Seite 5