Exkursion zum Heizkraftwerk Nürnberg

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Schüler des AKG besuchen E-Werk in Nürnberg

Kitzingen. Die Energiewende wird in Kitzingen immer wieder diskutiert. Brauchen wir mit Suedlink eine neue Stromtrasse quer durch den Landkreis oder kann der benötigte Strom vor Ort produziert und verteilt werden? Was sind die Vor- und Nachteile der erneuerbaren Energien? Wie funktioniert die Einspeisung des Stroms in das bereits bestehende Netz? Antworten auf diese Fragen bekamen Schülerinnen und Schüler des P-Seminar „Energiewende“ und der 9C des Armin-Knab-Gymnasiums von Fachleuten bei einer Exkursion zum Heizkraftwerk (HKW) Nürnberg-Sandreuth der N-ERGIE.

Das Kraftwerk produziert Strom und Fernwärme, wie Kraftwerkchefs Matthias Klopfer erläuterte.   An das Fernwärmenetz sind ca. 25% der Nürnberger Haushalte angeschlossen. Um die Stromproduktion von der Wärmelieferung entkoppeln zu können, wurde ein 70 Meter hoher Wärmespeicherturm gebaut. Dadurch kann das Kraftwerk durch Gas oder Biomasse Strom produzieren, wenn er gebraucht wird, weil z.B. die Sonne nicht auf die Photovoltaikanlagen scheint oder Windstille herrscht. Die dabei entstehende Abwärme wird gespeichert. Der Speicher besitzt ein Volumen von 33 Millionen Litern und kann, wenn das Wasser auf 113°C erhitzt worden ist, im Sommer für bis zu 72 Stunden den gesamten Bedarf an Fernwärme der Kunden der N-ERGIE decken. „Das Fernwärmekonzept ist auch für Kitzingen interessant, wenn neue Siedlungen erschlossen werden,“ war der AKG-Schüler Luis Lauter nach dem Vortrag überzeugt.

Die erneuerbare, durch Solar- und Windparks gewonnene, Energie wiederum liefert bereits ein Drittel der gesamten ins Netz eingespeisten Energie. Allerdings sind das nur  Durchschnittswerte, denn die Energiegewinnung ist auch von Bewölkung und Wind abhängig.  Die übrigen zwei Drittel an Energiebedarf werden durch Verbrennung von Biomasse erzeugt oder extern eingekauft. Im Sommer können die erneuerbaren Energien allerdings teilweise bis zu 100% des Bedarfs abdecken.

Bei einer Führung durch das Kraftwerk lernten sich Schüler den Kontrollraum kennen, von dem aus alle Prozesse der Maschinen per Computer gesteuert werden. Hier arbeitet ein Team von acht Leuten schichtweise 24 Stunden am Tag, und das 365 Tage im Jahr. „Ein Job, der eine enorme Konzentration und Reaktionsschnelle erfordert, denn es kann jederzeit eine Turbine ausfallen oder ein anderes Problem auftreten und dann muss gehandelt werden!“, erklärte Matthias Klopfer. Die Turbinen-Hallen stammen zum Teil noch aus der Zeit, in der durch Braunkohle Strom gewonnen wurde.

„Die Exkursion hat uns interessante Einblicke in die verschiedenen Verfahren der Stromgewinnung gegeben und wir haben außerdem erfahren, wie ein großes Unternehmen mit dem Thema Energiewende umgeht“, so Luis Lauter abschließend.

Text: Luis Lauter / Tilo Hemmert